Wenn die Stille laut wird: Alleinsein auf dem Dualseelenweg
- Suse

- 5. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Nicht, weil draußen niemand spricht — sondern weil drinnen alles verstummt. Die lauten Gedanken, die endlosen Geschichten, das Hoffen, das Sehnen. Und plötzlich sitzt du da, in einem Raum voller Leere, während dein Herz flüstert:
„Wo bist du?“
So fühlt es sich oft an auf dem Dualseelenweg. Als wäre dir jemand weggenommen worden, der längst ein Teil von dir ist. Dabei war er vielleicht nie wirklich da.Nicht in der Form, wie dein menschliches Herz es wollte. Nicht so greifbar, so nah, so sicher.
Und dann stehst du da, mit dieser unbändigen Liebe in dir —und niemandem, dem du sie gerade schenken kannst. Niemandem, der sie halten, erwidern, zurückstrahlen könnte. Nur du. Allein.

Die Stille wird laut
Es ist eine Stille, die manchmal dröhnt. Weil sie dich zwingt, genau hinzusehen. Weil sie dich erinnert an alles, was du dir so lange nicht erlaubt hast zu fühlen: Die Angst, nicht genug zu sein. Die Trauer darüber, verlassen zu werden. Die alte Scham, zu viel zu sein — oder vielleicht doch nicht genug.
Und doch: Diese Stille ist auch ein heiliger Raum. Ein Ort, an dem du zum ersten Mal wirklich bei dir ankommst. Weil niemand da ist, der dich ablenkt. Weil du nichts mehr tun kannst, außer zu atmen und zu sein.
Alleinsein ist nicht Einsamkeit
Vielleicht ist das das größte Missverständnis. Dass wir glauben, Alleinsein bedeute, einsam zu sein. Doch Alleinsein ist kein Mangel. Es ist ein Geschenk. Ein Raum, in dem du dich selbst wieder hören kannst. Wo deine Seele leise sagt:„Hier bin ich. Bei dir.“
Manchmal fühlt es sich an, als würde das Alleinsein dich auffressen. Aber was es wirklich tut: Es zieht all das hervor, was geheilt werden will. Damit du dich erinnerst, dass deine Fülle nicht davon abhängt, ob jemand anderes da ist.Sondern nur davon, ob du selbst bleibst, wenn alles andere geht.
Was, wenn das genau der Weg ist?
Was, wenn diese Stille dich nicht bestrafen will? Was, wenn sie dich heimholen will? Zu dem Teil in dir, der längst frei ist. Der liebt, ohne zu klammern. Der gibt, ohne Bedingungen. Der bleibt, ohne sich selbst zu verlieren.
Vielleicht bist du gar nicht so allein, wie du denkst. Vielleicht sitzt da in der Stille etwas ganz Zartes an deiner Seite.Etwas, das flüstert: „Du bist geliebt. Auch hier. Gerade hier.“
Ein sanfter Impuls für dich
Schließe für einen Moment die Augen. Leg deine Hand auf dein Herz. Atme tief. Und frag dich:„Was zeigt mir diese Stille gerade über mich?“
Vielleicht ist da eine Sehnsucht, gesehen zu werden.
Vielleicht eine Angst, vergessen zu werden.
Vielleicht auch eine leise Freude, weil du spürst, dass du mit dir selbst genug bist.
Bleib dabei. Halt dich. Es ist okay, hier zu sein.



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